Die beste Mittelalterband, die ich je hatte, hieß Calamus. Wir waren 4-8 MusikerInnen in wechselnder Besetzung. Wir spielten zum Schluss zweimal in der Woche zum Ritteressen auf vielen Burgen und Schlössern (das gestalteten wir zum Schluss fast allein mit Musik, Tänzen, Tischsitten, Ritterprüfungen) und an den Wochenenden waren Mittelaltermärkte angesagt. Wir hatten ein riesiges, buntes Programm mit herrlichen Satzgesängen und Instrumentalstücken. Ein Highlight war unser Theaterstück von Hans Sachs: „Der böse Rauch“. Das war übrigens auch der Grund, warum ich Schauspielunterricht nahm. Ich wollte das „böse Weib“ richtig gut spielen. Ein anderes Highlight war unsere Tour durch den Harz, nur mit Mittelalterklamotten, einem kleinen Pferd und einer Kutsche. Wir schliefen 2 Wochen lang im Wald (das ist eisekalt, da hilft der wärmste Schlafsack nichts) und lebten von Waldfrüchten und dem, was wir auf unserer Reise mit spontanen Auftritten verdienten (das war ganz schön viel, die Leute waren begeistert). Doch wir waren zu zehnt losgefahren und zum großen Abschlusskonzert in Thale hatten es nur noch 4 geschafft.
Es war eine wilde, leidenschaftliche großartige Zeit, in der auch eine CD „Revertimur“ (mit Jonas Springer: Gitarre, Percussion, Gesang; Frank Schlüter: Mandoline, Landsknechtstrommel, Gesang; Andreas Reich: Violine, Gesang und mir: Krummhorn, Drehleier, Flöten, Gesang). Doch nach 7 Jahren war es mir zuviel. Ich konnte die Dudelsackklänge nicht mehr hören und wollte Neues erschließen, wie die Progrockmusik oder Singer/Songwriting.
Ganz weg komme ich allerdings nicht vom Mittelalter. Mein neuestes Theaterstück, an welchem ich gerade arbeite, handelt davon.
In Calamus spielten unter anderem: Malte Georgi (Gesang, Landsknechtstrommel), Lars Haberland (Gesang, Schalmei, Landsknechtstrommel), Andreas Reich (Gesang, Violine), Reinhardt Simmgen (Gesang, Violine, Schalmei), Tobias Herzfeld (Gesang, Violine), Uli Henze (Gesang, Schellen), Frank Schlüter (Gitarre, Mandoline, Gesang), Jonas Springer (Gesang, Gitarre), Franka (Nyckelharpa), Andreas Ilgenstein (Violine) und ich (Gesang, Hümmelchen, Schäferpfeife, Marktsack, Flöten, Gemshörner, Krummhörner, Schalmeien und Drehleier).
