Gedichte

Ich liebe schreiben. Meist sind so viele Ideen in meinem Kopf, dass ich gar keine Zeit habe, sie alle niederzuschreiben. Da schwirren Ideen für Theaterstücke, Romane, Liedtexte und Kurzgeschichten nur so herum. Woher die Zeit nehmen? Aber Gedichte gehen immer. Und Kurzgeschichten auch. Manchmal.

Hier einige Leseproben:

Ich Baum

Wirf ab das dürre Laub der letzten Jahre!
Wann kam der Zeitpunkt (den du übersahst),
als neue Blüten kamen, wunderbare
Lichter des Lebens (was du glatt vergaßt)?

Die Rinde? Schützt dich längst nicht mehr – du Tor!
Und Reif bedeckt das Haupt der weißen Gans
wie Nebel Wiesen in dem Jahr zuvor.
Das ist die Angst, die du nicht lieben kannst.

Wie traurig siehst du aus in deinem Kleid
aus dünnen Ästen. Und – ich seh‘ es kaum,
dass du es warst, Mächtiger. Vor der Zeit
der Furcht. Du lässt nicht los. So wie ich Baum.



Danke (für Simone)


Danke, dass du mein Spiegel bist,
so schön, so rein, so klar.
Und das, was noch im Dunkeln ist
beleuchtest du. Und ganz gewiss
ist, was ich sehe, wahr.


Danke, dass du mein Schutzschild bist,
wenn ich meines nicht find'.
Wenn Angst sich durch die Seele frisst,
stehst du mir bei – und ganz gewiss
auch meinem inn'ren Kind.


Danke, dass du mein Anker bist,
wenn ich kein Ufer seh',
wenn unter mir kein Grund mehr ist.
Baust Brücken gegen Finsternis,
egal, wohin ich geh'.


Und wenn ich am Ertrinken bin,
reichst du mir deine Hand,
erklärst als Lexikon den Sinn
der Irr-Bilder. Bist Heilerin.
Berührst Herz und Verstand.
Im Fluss

Lieber grüne Zeiten als die grauen!
Kriege kommen schon ganz klein daher,
und – Gewehr bei Fuß – rennen die schlauen
Kämpfer schreiend fort. Fuß bei Gewehr.

Sterbend starr’ ich in das fahle Mondlicht.
Spiegelnd doppelt sich’s im eis’gen Fluss.
Blind der, dem’s genügt und glücklich, wer nicht
durch die Oberfläche dringen muss.

Wenn die Wellen über mir sich weiten,
verstummt auch des letzten Kriegers Schrei.
Lieber rote als die grauen Zeiten!
Weltfremde Gedanken: Geist ist frei!