Bücher

Trix Wühnix Triologie

Als ich an einer Gehörlosenschule arbeitete, bemerkte ich, wie schwer es den Kindern fiel, so etwas Abstraktes wie die analoge Uhrzeit zu lernen. Ich entwickelte eine Regenwurm-Figur „Trix Wühlnix“. Mein Freund und Illustrator Dirk Wahren zeichnete wunderbare Arbeitsblätter, auf welchem Trix den SchülerInnen die Uhrzeit beibringt. Das kam so gut an, dass ich ein Buch mit den Abenteuern des Regenwurms Trix Wühlnix schrieb. Gleich der erste Verlag (Middelhauve) nahm mich – und ich feierte. Ich schrieb zwei weitere Geschichten rund um die Figur Trix Wühlnix. Außerdem entstand ein Musical (1. Band: „Trix Wühlnix und die Kirchturmuhr“) und ich musste die Auflage erfüllen und eine andere, vom Verlag vorgegebene Illustratorin nehmen (sie war fantastisch, brannte aber mit einem Jongleur nach Frankreich durch und war daraufhin nicht mehr erreichbar). Ich verschliss insgesamt 4 Illustratoren (Illustrator Nr. 3 wurde Bürgermeister und nach dem 4. gab ich auf).

Zu früh gefreut, Middelhauve machte pleite und ich kämpfte 2 Jahre lang, meine Rechte zurückzubekommen. Danach ging es abwärts, es war schwierig, Verlage zu finden und irgendwie war bei mir die Luft raus. Ich gab auf.

Doch Stoni druckte meine Triologie in einem Band, illustrierte es und schenkte es mir. 

 

Band 1: „Trix Wühlnix und die Kirchturmuhr“

Seit Tagen regnet es. Trix Wühlnix ist ein sprechender Regenwurm im Garten von Anna. Da seine Wohnung mittlerweile vollkommen überflutet ist, kommt er an die Oberfläche. Er bemerkt, dass sich nichts bewegt. Die Zeit hat einfach aufgehört zu existieren. Seine Suche führt ihn in die Stadt, wo er bemerkt, dass die Kirchturmuhr stehen geblieben ist. Die Kirchturmuhr ist eine ziemliche Diva, deren Zeiger sich immer streiten, weil der große dünne Zeiger auf den kleinen dicken Zeiger eifersüchtig ist, da er viel schneller rennen muss. Im Streit bemerken sie den beginnenden Regen nicht. Der große Zeiger erkältet sich und bleibt einfach stehen. Nun ist Trix‘ Ideenreichtum gefragt. Er lässt den Zeiger zum Uhrmacher bringen und nimmt stattdessen seine Position. Die Kinder erfahren viel über die Zeit, über das Funktionieren und den Aufbau einer Uhr und natürlich die Uhrzeit zu lesen und zu verstehen.

Leseprobe:

Band 2: „Trix Wühlnix und die wilden Vokalos“

Ein wunderbares, philosophisch angehauchtes Buch mit viel Sprachwitz und Wortspielen. Onkel Bobox aus Australien ist zu Besuch. Er ist über 3 Meter lang und liebt es, Trix und seine Freunde zu erschrecken. Wetten liebt er auch über alles,

Band 3: „Trix Wühlnix und das Wurmloch“

Adventskalender

Jedes Jahr gibt es für meine Freunde einen selbstgeschriebenen Adventskalender (in geringer Auflage von 50 Stück). Es gibt immer ein besonderes Thema. Im Kalender 2022 dreht sich alles um einen Außerirdischen (Adoras), der auf der Erde gelandet ist, damit seine fortgeschrittene Rasse (die Xinorianer) Bräuche und Feste anderer Spezies kennenlernen kann. Ich reise mit Adoras in meine Kindheit. Zu jedem Kalender gibt es ein besonderes Lesezeichen (2022 war es ein magisches Auge, durch die man die Welt in Regenbogenfarben sehen kann und einen Zuckerstangenkuli, da es auch so etwas wie „Hausaufgaben“ gab.

Die Vorderseite meines Adventskalenders 2022.
Die Rückseite meines Adventskalenders.

Eine Leseprobe:

30. November 2022

Die Geschichte, die ich dir erzählen werde, ist wahr. Sie ist so wahr wie die Tatsache, dass sich unser Universum immer schneller ausdehnt, dass es einen Urknall gab oder dass schwarze Löcher irgendwann einmal durch die Hawking-Strahlung verdampfen werden. Um das überprüfen zu können, musst du allerdings noch ziemlich lange warten, ungefähr 10 hoch 80 mal länger als das Universum alt ist. Viel besser sieht es auch nicht mit der Überprüfung des Urknalls oder der Ausdehnung des Universums aus, deshalb schlage ich vor, du glaubst sie mir einfach. Es wird dir umso schwerer fallen, wenn ich dir sage, dass sie mir in der Zukunft passiert ist. Ja, morgen wird sie beginnen. Doch ich habe sie schon erlebt, sonst würde ich dir heute, am 30. November 2022 ja gar nicht erzählen können, was ich morgen, am 1. Dezember 2022 erlebt habe.

Vielleicht wirst du jetzt denken: „Ausgerechnet noch eine Aufgabe in dieser so stressigen Vorweihnachtszeit! Wann soll ich denn jetzt noch diese Geschichte lesen? Ich habe doch gar keine Zeit dafür.“ Doch ich versichere dir, du brauchst nur wenige Minuten am Tag, denn es ist ein Adventskalender und so lies einfach nur die Seiten, die dem aktuellen Datum entsprechen. So wie du bei einem Schokoladenadventskalender doch bestimmt immer nur die Schokolade für das gültige Datum herausnaschst, oder etwa nicht? Wie wäre es denn, wenn du diese Geschichte jeden Abend im Bett lesen würdest. So wie früher als Kind, als es noch nicht Handys und Laptops gab und man heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke Bücher gelesen hat. Das könntest du doch ausprobieren! Und das Schönste ist, du brauchst es nicht mehr heimlich zu machen und wahrscheinlich benötigst du noch nicht einmal eine Taschenlampe dafür.

Am Ende meiner Geschichte werde ich dir die geheime Mission verraten, die Adoras auf unserer Erde erfüllen sollte. Dazu zählen auch einige Datenerhebungen, also bitte ich dich, für die Wissenschaft und den Fortbestand unseres Universums ab und zu ein paar kleine Sachen aufzuschreiben. Dafür kannst du den weihnachtlichen Zuckerstangen-Kuli benutzen. Ich vermute aber, dass es dir selbst auch etwas bringen wird, denn manchmal tut es gut, sich zu erinnern.

Ich habe dir sogar ein Lesezeichen dazugelegt. Das ist dein Talismann und er soll dir Glück bringen. Wenn du mit diesem „Drachenauge“ in der Dunkelheit auf ein Licht, sagen wir eine Kerze, blickst, dann wirst du einen kleinen Einblick haben, wie ich die Welt sehe, seitdem mir Adoras begegnete. So wirst du nie vergessen, dass, egal wie dunkel es ist, immer irgendwo ein Licht strahlt. Und dass die Dinge oft nicht so sind, wie sie scheinen. Dass in allem ein Regenbogen steckt. Und vor allem, dass du selbst das schönste Licht von allem bist, du weißt es nur noch nicht. Doch ich kann es sehen.

Und nun wünsche ich dir eine wundervolle Vorweihnachtszeit voller Gemütlichkeit, Freude, Besinnlichkeit und Liebe.

Im Adventskalender 2023 ist Adoras zurückgekommen, weil er Weihnachten aus den Augen von Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen möchte. Das geht von Kongo und Sierra Leone über Neuseeland, Dänemark, Island, Sierra Leone, Kolumbien und viele mehr. Sogar auf der Raumstation ISS und der Neymeier-Forschungsstation in der Antarktis werden wir Weihnachten feiern.

Die Vorderseite meines Adventskalenders 2023.
Rückseite meines Adventskalenders 2023.

Leseprobe:

6. Dezember

„Guten Morgen, heute ist Mittwoch, der 6. Dezember. Nikolaus!“ Zwei Stimmen gleichzeitig weckten mich. Doch da ich wusste, dass Adoras, nun in der Gestalt von Ada, sehr gern scherzte, machte ich mir keine allzu großen Sorgen darum. Irgendwie hatte er Alexa so programmiert, dass sie alles sagte, was er wollte. Er konnte in Gedanken mit ihr kommunizieren. „Guten Morgen, Scherzkeks“, entgegnete ich verschlafen. „Sag mal, in welchen Ländern wird eigentlich noch Nikolaus gefeiert? Oder ist das nur eine rein deutsche Tradition?“ Die doppelte Stimme antwortete mir: „Zum Beispiel in Frankreich…“ Adoras schien sich einen Spaß zu machen, denn mit einem Male antworteten Alexa, Adoras und Ada im Wechsel und mit verschiedenen Stimmen: „…den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, den USA, Russland, der Türkei, Finnland, Polen, Luxemburg, Rumänien…“ „Hört auf!“, rief ich. „Ihr macht mich ja völlig wuschig! Ich hätte allerdings nie gedacht, in wie vielen Ländern Nikolaus gefeiert wird.“ „Na dann, reisen wir doch gleich mal in eines“, sagte nun wieder mit einer Stimme die völlig fröhliche Ada, „allerdings würde ich gern noch frühstücken und ein paar Weihnachtsplätzchen wären auch nicht schlecht.“ „Ja, ja, ich lasse mich ja schon bestechen“, entgegnete ich lachend, „aber dann geht’s endlich los.“ Nach einem köstlichen Nikolausfrühstück schloss ich die Augen und wieder hob es mich in die Lüfte. Es wurde immer kälter und als ich die Augen öffnete, schneite es. Die dicken Schneeflocken tanzten wie herrliche Kristalle durch die Luft und zogen den entfernten Bergen glitzernde weiße Mäntel an. Ich fror nicht, denn ich war in einen dicken Mantel gehüllt und der Schnee knirschte unter meinen Fellstiefeln. Dunkel war es an den Bergen, der 24. Dezember war gerade mal wenige Minuten alt. In Bârsana, unserem Dorf jedoch, war es so hell wie nie zuvor im Jahr. Überall strahlten die hell erleuchteten, üppig geschmückten Weihnachtsbäume um die Wette. Alle meine Nachbarn waren um diese Zeit draußen, denn unser „Crăciun“, das Weihnachtsfest war das wichtigste Fest des Jahres und es begann genau jetzt, kurz nach Mitternacht. In der Luft lag ein herrlicher Duft von Kaminfeuer und die schönen Weihnachtsgesänge erfüllten mein Herz mit Freude. Ich stand an unserer kleinen Holzkirche und suchte nach meiner dreijährigen Schwester. „Wo bist du, Andrada?“, rief ich in einem breiten rumänischen Dialekt. Andrada konnte es nicht erwarten, mit uns allen das Weihnachtsfest einzuläuten. Den ganzen Abend hatte sie versucht, nicht einzuschlafen und als die Kirchenglocke 12 Mal schlug, war sie voller Freude in den Schnee hinausgelaufen. „Ciprian, Bruderherz, hier bin ich“, kicherte es hinter einem bunten Tannenbaum. Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Ciprian, wann darf ich endlich singen?“ „Erst heute Abend, Schwesterherz“, antwortete ich. Dann ging ich mit ihr ins mollige Haus, in dem der Kamin wohlig prasselte. „Komm, setz dich“, sagte ich zu ihr, denn sie war traurig, „ich erzähle dir, was wir an Heiligabend machen werden, doch dann musst du versprechen, dass du noch etwas schläfst.“ „Ich will aber wach bleiben“, antwortete sie trotzig. Als sie sich neben mich auf die Holzbank setzte und ihren Kopf an meine Schulter lehnte, wusste ich, dass sie bald friedlich schlafen würde. „Wie du weißt, Andrada“, begann ich, „lassen ab heute alle Rumänen ihre Tore weit offen, damit die Colindatori hineinkommen und Weihnachtslieder singen können. Du darfst zum ersten Mal dabei sein, doch keine Angst, ich beschütze dich. Immerhin bin ich schon 10, also fast erwachsen. Es wird allerdings sehr anstrengend für uns singende Kinder, denn wir werden dies bis in die frühen Morgenstunden hinein tun. Du musst dich warm anziehen und du darfst meinen Wanderstock benutzen. Und vergiss nicht, die Stofftasche um die Schultern zu hängen, damit dir die Gastgeber Brezel, Nüsse, Äpfel und warmen Nusskuchen hineintun können. Manchmal gibt es sogar Geld. Eine Pause machen wir natürlich, denn es ist enorm wichtig, in die Kirche zu gehen. Und denk daran, wir fasten streng bis wir den ersten Abendstern sehen. Doch das haben wir ja jetzt 40 Tage lang geübt und nur sehr wenig vegetarische Sachen gegessen, damit wir uns auf das Fest vorbereiten können. Aber am Abend wird es Wurstarten mit sauren Beilagen, Kohlrouladen, geräuchertes Fleisch, Reis, in Sauerkraut-Blätter eingewickelte Zwiebeln, Schwein, Gans, Pute und verschiedenes Gebäck geben. Dann feiern wir 3 Tage lang mit all unseren Verwandten und Bekannten und werden ganz viele Weihnachtslieder singen. Andrada?“ Doch Andrada atmete tief und leise trug ich sie in die Kammer, legte sie in ihr Bettchen und voller Vorfreude fiel ich selbst in einen tiefen Schlaf.